All the Gear, no idea – Was braucht's für die Begehung von Klettersteigen und worauf muss man beim Kauf von Klettersteigset, Klettergurt & Co. achten? Wir verschaffen dir einen Überblick zum Thema Klettersteigausrüstung.

Der Vorteil am Klettersteiggehen im Vergleich zu anderen Action-Sportarten? Es braucht vergleichsweise wenig Klettersteigausrüstung und sie ist grundsätzlich leicht zu bedienen. Auf ein paar Dinge sollte man dennoch achten:

1. Der Klettergurt: Sicherheit, die sitzt

Für den Klettersteig werden normale Klettergurte verwendet. Der Gurt sollte dich weder einengen noch mit jedem Schritt verrutschen. Einstellbare Beinschlaufen erleichtern den Einstieg mit groben Bergschuhen und sorgen für zusätzlichen Komfort. Wer ausschließlich Klettersteige geht, kann guten Gewissens ein leichtes und kompaktes Modell wählen. Wer mit dem Gurt auch Felsklettern abseits der Klettersteige gehen will, braucht ausreichend viele bzw. große Materialschlaufen.

TIPP:
Die Kombination Sitz- und Brustgurt ist für Kinder zu empfehlen.

2. Das Klettersteigset: 3-armiger Lebensretter

Das Klettersteigset ist in der Vertikalen deine Sicherheitsleine. Es wird über die Anseilschlaufe mit deinem Klettergurt verbunden und besteht aus zwei elastischen Armen mit jeweils einem Karabiner. Moderne Klettersteigsets nach der EN 958 Norm verfügen über einen sogenannten Bandfalldämpfer, der im Falle eines Sturzes die Sturzenergie aufnimmt, welche sonst auf den Körper einwirken würde.

TIPP:
Beim Kauf eines eigenen Klettersteigsets solltest du unbedingt an die Einhaltung der EN 958 Norm halten. Dann bist du auf der sicheren Seite.

a) Wie unterscheiden sich die Klettersteigsets unterschiedlicher Hersteller?

Handelsübliche Klettersteigsets eigenen sich grundsätzlich für alle Arten von Klettersteigen. Die einzigen Faktoren, die du berücksichtigen solltest, sind das Gewicht und die Konstruktion der Lastarme und Karabiner:

  • Gewicht: Machst du lange und anspruchsvolle Klettersteige, kannst du mit einem leichten Klettersteigset schnell einige Gramm sparen – der Gewichtsunterschied beträgt teilweise bis zu 200 Gramm. Keine Angst, der Preis schlägt sich grundsätzlich nicht im Gewicht nieder.
  • Größe der Lastarme und Karabiner: Die Länge der Lastarme weicht von Hersteller zu Hersteller nur ganz geringfügig ab. Ein wenig anders ist dies bei den Klettersteigkarabinern. Hier gibt es zum Teil wesentliche Unterschiede hinsichtlich Größe und Handling. Am besten einfach im Geschäft beraten lassen und ausprobieren.

b) Klettersteigsets für Kinder

Klettersteigsets, die der Norm EN 958:2017 entsprechen, sind erst ab einem Körpergewicht ab 40 Kilogramm zugelassen. Das kann bei kleinen, leichtgewichtigen Kindern ein Problem darstellen. Du solltest deine Kinder deshalb erst bei Erreichen dieses Mindestgewicht mit auf Klettersteig-Tour nehmen.

ACHTUNG:
Auch dann gibt es gewisse Besonderheiten zu beachten, und du solltest dein Kind in jedem Fall mit einem Seil nachsichern, um Bedienungsfehler auszuschließen. Du kannst gerne 27. August 2022 beim Klettersteig-Testival in Innsbruck vorbeischauen: Wir veranstalten dort einen kostenlosen Workshop für Eltern mit Kindern.

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3. Der Kletterhelm: Schutz für schlaue Köpfe

Kletterhelme schützen einerseits vor Steinschlag, andererseits können sie den Kopf bei Stürzen vor schlimmeren Verletzungen bewahren. Sowohl Kletterhelme als auch Klettersteighelme unterliegen dabei der Norm EN12492. Der Einsatz der Helme ist dementsprechend für beide Sportarten möglich.

Bei der Auswahl des richtigen Helms sind drei Punkte zu beachten:

  • Passform: Um sicher zu gehen, dass der Helm perfekt sitzt, solltest du vor dem Kauf deinen Kopfumfang messen und dann ausgiebig testen. Jeder Kopf ist anders und es braucht hier manchmal etwas Geduld.
  • Belüftung: Die Lüftungsschlitze sollten einerseits eine gute Ventilation ermöglichen, dürfen aber anderseits keine herunterfallenden Steine durchlassen oder die Stabilität des Helmes beeinträchtigen.
  • Material: Für den Klettersteig empfiehlt sich ein robuster Hartschalen- oder ein moderner, widerstandsfähiger und leichter Hybrid-Helm. Inmould-Helme sind etwas empfindlicher gegen seitliche und rückwärtige Belastungen, was bei unkontrollierten Stürzen zum Problem werden kann.

TIPP:
Ein einfacher Test, ob der Helm gut sitzt: Setze den Helm auf und schließe das Verstellband. Lasse jedoch den Kinnriemen offen. Wenn du nun den Kopf schüttelst, dann sollte der Helm nicht herunterfallen oder wesentlich hin und her schaukeln.

4. Klettersteigschuhe: Unterwegs auf stabiler Sohle

Ideal für den Klettersteig geeignet sind kantenstabile Zustiegs- oder Klettersteigschuhe, die sich für technisches Gelände und für anspruchsvolle Bergtouren eigenen. Die Sohle ist eher hart, hat eine ClimbingZone an der Spitze und der Gummi ist an den Seiten hochgezogen, um das Leder oder die Membran zu schützen. Ob Halbschuh oder knöchelhoch hängt von der Stabilität im Sprunggelenk und der Schwierigkeit des Klettersteigs sowie des Zu- und Abstiegs ab. Eine weit nach unter gezogene Schnürung sorgt für einen guten Halt und verhindert ein Verrutschen im Schuh.

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Der FerrataBloc der Evo-Serie von AustriAlpin verspricht zusätzliche Sicherheit und ermöglicht ein leichtes Rasten in jeder Position.

5. Handschuhe: Helfer für die Hände

Durch den ständigen Kontakt mit dem Drahtseil entstehen schnell Schwielen an den Händen. Herausstehende Drähte können kleine Abschürfungen verursachen, welche die Haltekraft reduziert. Aus diesem Grund trägt man am Klettersteig Handschuhe. Für mehr Beweglichkeit und eine optimale Belüftung ist der Handschuh am Handrücken aus elastischem Material geschneidert. Ein robuster Stoff auf der Innenseite bietet den notwendigen Schutz und garantiert lange Haltbarkeit. Die Fingerkuppen bleiben  frei für das Greifen im Fels, zu kurz dürfen die Finger des Handschuhs aber nicht geschnitten sein.

5. Sonstige Ausrüstung

Neben der Grundausrüstung für’s Klettersteiggehen, gehören noch ein paar weitere Dinge in deinen Rucksack:

  • Falls dein Klettersteigset keine integrierte Rastschlinge hat, solltest du in anspruchsvollen Klettersteigen eine Bandschlinge mit Schraubkarabiner mitnehmen. So kann du dich kurz in die Schlinge setzten, sollten deine Arme müde werden.
  • Auf keiner Tour fehlen sollten Erste-Hilfe-Set und Handy
  • Sonnenschutz und Sonnenbrille
  • Ausreichend Verpflegung und Trinken
  • im alpinen Gelände zusätzlich Biwaksack, Stirnlampe und zusätzliche Bekleidung

Tipp: Besuche einen kostenlosen Klettersteig-Workshop

Du möchtest mehr erfahren und die wichtigsten Basics nochmal unter Aufsicht eines erfahrenen Bergführers üben? Dann schau doch mal bei unseren kostenlosen Klettersteig-Workshops oder dem Klettersteig-Testival in Innsbruck vorbei. Gleich anmelden und Platz sichern!